Die MIDI-Steuerung im Eigenbau

Eine Hofbauerdrehorgel hat innen nicht viel Platz für zusätzliche Einbauten, aber es ist mir gelungen, eine MIDI-steuerung einzubauen.

Das erste Foto zeigt den Innenraum vor dem Rollenkasten, wenn die oberen
Pfeifen und die Rückwand ausgebaut sind.

Vor dem Rollenkasten sind etwa 2cm Platz bis zur Rückwand hinter den
Pfeifen. Diese besteht aus einer beschichteten Kunststoffplatte.

Darunter steht ein Raum ca 8cm tief und 8cm hoch, dafür ca 44cm breit zur Verfügung. Dahinter führen die Schläuche zum Spieltisch und darunter befindet sich der Luftschöpfer (Blasebalg) mit dem Vorratsbehälter.
Also mussten die Ventile in einer langen Reihe angeordnet werden.

Auf dem zweiten Foto sieht man, wie ich von der Rückseite aus gesehen rechts die Elektronik für den MIDIspieler und links für die Decodierung von Midi auf Magnetventile angeordnet habe.
Darüber befindet ein dünner Holzstreifen mit zwei Schaltern und dem Schlitz für die Speicherkarte.

Diese habe ich mit einem Klebstreifengriff versehen, damit ich sie überhaupt greifen kann, wenn sie im Leser steckt.
Um sie zu entnehmen, muss ich den Deckel vom Rollenkasten öffnen, um sie greifen zu können.

Die Elektronik

Die Elektronik habe ich von Orgautomatech in Frankreich bezogen.
Nach Klicken auf die britische Flagge bekommt man die Seite auf Englisch angezeigt.
Als Decoder habe ich Midi2org32 verwendet, als Leser für die Mididateien habe ich Midilector S verwendet, so dass ich die Elektronik, die Tasten und das Display als Einzelteile verbauen konnte.

Das war nötig, da ich für das Display und die Tasten nur einen kleinen Raum rechts vorne über dem MIDIspieler zur Verfügung hatte.

Die Ventile

Um die Pfeifen ansteuern zu können, benötigt man elektrische Ventile, die ihrerseits die luftgesteuerten Ventile der Pfeifen ansteuern.

Für die Ventile habe ich 20 kleine Relais für PKW besorgt, etwas beschnitten und Lederscheibchen aufgeklebt.

Der Ventilkasten hängt unter dem Rollenkasten und enthält 20 Messingröhrchen, auf denen diese Scheibchen aufliegen und sie so geschlossen halten.
Wird ein Ventil angesteuert, wird das Scheibchen vom Röhrchen abgehoben und so die Luft durchgelassen.
T-Stücke in den Schläuchen zu den Steuerventilen sind nötig, damit man entweder MIDI-gesteuert oder klassisch spielen kann. Man muss auf den Spieltisch etwas auflegen, damit die Röhrchen verschlossen sind.
Papier und ein halbvolles Tütchen mit Papiertaschentüchern oder ein kleiner Spülschwamm helfen, die Löcher dicht zu halten.

Auf Blümichs Seiten sieht man, wie diese Ventile aussehen bzw arbeiten, wenn man sich die 9Seitige Anleitung herunterlädt.
Ich habe ein Lederstück, dass deutlich dicker als in der Anleitung und sehr weich ist, bekommen und deshalb die Sperrholzscheiben weggelassen. Das funktioniert auch sehr gut.

Die Ventile in der Anleitung sind für eine Drehorgel mit Abluftsteuerung, die Luft versucht also, die Ventile aufzudrücken.
Bei der Hofbauer müssen die Ventile erstens in einem dichten Kasten sein, der mit dem Wind versorgt wird und zweitens werden sie vom Wind zugedrückt, so dass sie mehr Kraft zum Öffnen als die für die Abluftsteuerung benötigen.

Deshalb kommt es vor, dass ein paar Ventile nicht mehr richtig öffnen, wenn die Spannung der Batterie zu weit zurückgeht. Durch das Verschieben der Messingröhrchen in Richtung Magnetspule wird Abstand der Ventile zum Elektromagneten kleiner, so dass eine niedrigere Spannung reicht.
Wird der Abstand zu klein, kann das Ventil jedoch nicht mehr richtig öffnen.

Nach der letzten Überarbeitung funktionieren alle Ventile ab 11,5V.

Im Inneren habe ein elektronisches Voltmeter so installiert, das ich ablesen kann, während ich die Kurbel drehe.

Eine Vollladung der Batterie reicht für einen Tag.

Wenn man nach drei Stücken ein paar Minuten Pause macht, könnte sie theoretisch sogar zwei Tage halten.
Das ist so üblich, um den Zuhörer zu schonen oder einen Kollegen spielen zu lassen.

 

Die 26er Drehorgel

Bei der 26er Drehorgel habe ich Antriebe angebracht, die direkt die Stecher, also die Stäbe, die die Pfeifenventile betätigen, nach unten drücken, weil die eingebaute Steuerung für die Rollen zu viel Luft verbraucht und keinen Platz für den Einbau eines Ventilkastens bietet.

Um die Elektronik unterbringen zu können, habe ich oben auf dem Orgelkasten einen schmalen Rahmen aufgesetzt, der fast nicht auffällt, aber genug Höhe bietet, um die beiden Elektronikplatinen unterzubringen.
Es handelt sich um die gleiche Ausstattung wie oben bei der 20er angegeben.

 

Bei der Stüber versteckt sich die Technik unter dem Rollenkasten.
Die Magnetventile sind in offener Bauweise, und werden zwischen Spieltisch und Ventilen eingeschleift.
Ich habe einen Zwischenboden oberhalb des Vorratsbehälters eingebaut, auf dem die Magnetventile befestigt und mit einer Rückwand die Steuerelektronik angebracht sind.
Auch hier habe ich wieder auf die bewährte Hardware von Orgautomatech zurückgegriffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Tasten und das Display finden Platz in dem Abteil, wo der Schaltstab für die Kupplung verläuft. Dieser wurde mit teilweise mit einem Deckel verschlossen, so dass alle Bedienelemente von oben erreichbar sind.
Die Batterie findet im Wagen in einem kleinen Abteil Platz.


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